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Retevis RB669: Frequenz und Einstellungen von anderem Gerät kopieren (übernehmen)

Vom Telegram-Nutzer Felix (@pferseeer) erreicht uns folgender hilfreicher Tipp:

Das allseits beliebte Funkgerät RETEVIS RB669 bietet eine tolle Funktion, welche nich tim Handbuch verzeichnet ist: Das "Kopieren" bzw. Übernehmen von Frequenz und ggfs gesetztem CTCSS- oder DCS-Signal.

Der Sinn der Funktion ist klar: Versteht man sich nicht mit seinem Gegenüber (z.B. im Notfall) kann man das Retevis auf die Einstellungen des anderen Funkgerätes setzen, ohne ein Programmierkabel und Software zu benötigen. Daher: Extrem praktisch im Notfall.

Vorgehensweise:

  1. RB669 einschalten
  2. gewünschtes Band PMR (70cm) oder FreeNet (2m) auswählen
  3. RB669ausschalten
  4. Kanal 1 auswählen
  5. beide seitlichen Tasten gedrückt halten und dabei das Gerät einschalten
  6. Die beiden Tasten loslassen, die LED beginnt langsam zu blinken
  7. Gewünschten Speicherkanal wählen
  8. Am Funkgerät der Gegenstation die Sprechtaste drücken (ein bis zwei Sekunden)
  9. War der Kopiervorgang erfolgreich, quitiert die RB669-LED dies mit schnellerem Blinken und erlischt dann.
  10. Ab jetzt sollte eine Sprechverbindung zwischen beiden Geräten möglich sein.

Wir bitten darum, an folgendes zu denken und dieses zu beachten:

Das Programmieren von Frequenzen, welche NICHT den Funkanwendungen PMR446 oder Freenet zugeteilt sind, ist nicht legal und darf maximal in einem Notfall (Rechtfertigender Notstand) oder einer Katastrophe (siehe Katastrophenschutz-gesetzgebung der jeweiligen Bundesländer) erfolgen.

Brennpunkt Freenet: Die Behörden und das liebe Vieh

Mit dem Amtsblatt 21/2024 hatte die Bundesnetzagentur den Entwurf zu einer neuen Allgemeinzuteilung der Frequenzen für den FreeNet-Hobbyfunk (im 149 MHz Bereich) veröffentlicht und den Anwendern Zeit gegeben, diesen zu kommentieren. Laut eigener Aussage habe man Zwanzig Stellnungnahmen erhalten, von welchen Sechs Stellungnahmen tatsächlich dem Behördenentwurf zugestimmt haben.

Entwurf_Amtsblatt_21.pdf (zum nachlesen)

Nun ... nur wenige Monate später hat die Bundesnetzagentur eine neue Verfügung 45-2025.pdf zur "Regulierung" der Freenet-Zuteilung herausgebracht - und es tatsächlich fertig gebracht, nicht nur die Wünsche und Stellngnahmen der Funkgemeine zu ignorieren, sondern auch die Regelung zu verschärfen. 

So soll FreeNet in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Willen der Bundesnetzagentur ab dem 1.Oktober ausschliesslich nur noch unter folgenden Bedingungen erfolgen:

  • Betrieb mit Handfunkgeräten ohne externe Stromversorgung und nur, wenn das Gerät in den Händen gehalten wird - Damit faktische Untersagung von Mobilgeräten.
  • Betrieb mit Antennen auf dem Gerät - aber nicht mit Antennen welche über Koaxialkabel abgesetzt montiert werden - Damit faktische und explizite Untersagung von Mobil- und Feststationen
  • Kein Reichweitenverlängerung (Repeater) und keine Umsetzung in andere Netze inklusive dem Internet
  • Dauer eines Funkspruches maximal 180 Sekunden (3 Minuten)

Das bedeutet: Man ignoriert völlig, dass es bereits Mobilfunkgeräte auf dem Markt gibt, und man viel die Benutzer dazu zwingen, nicht mehr als 3 Minuten senden zu dürfen.

Damit werden Notfunkkoffer (wie beispielsweise dieser hier) faktisch Illegal und für die Rettung von Menschenleben und die Bewältigung von Krisen und Katastrophen nicht mehr zulässig sein. Sprich: Es werden nicht nur die Hobbyfunker in der Ausübung ihres Hobbys behindert - sondern auch Einsatzkräfte bei der Menschenrettung. Damit verstößt man in mehrfacher Hinsicht gegen das Grundgesetz.

Ich mache dies nicht mit!!!

Daher habe ich ein Musterschreiben für einen Widerspruch aufgesetzt. Weiterhin stelle ich meine Begründung ebenfalls als Muster zur verfügung und fordere damit JEDEN BÜRGER dazu auf, sich gegen diese Überregulierung eines Hobbys mit einem Widerspruch zur Wehr zu setzen.

Muster-Widerspruch im Microsoft-Word-Format: https://deutschland-funkt.de/download/Muster_Widerspruch_Vfg45-2025.docx
Muster-Widerspruch im Microsoft-Word-Format: https://deutschland-funkt.de/download/Muster_Widerspruch_Vfg45-2025.odt
Muster-Begründung (PDF): https://deutschland-funkt.de/download/Muster-Begründung.pdf

Zudem erkläre ich den Sachverhalt auch noch einmal in meinem Youtube-Video: "Brennpuntk Freenet"

Ich möchte Euch bitten: Wenn ihr Interesse am Erhalt eines freien und de-regulierten FreeNet-Funk habt, dann legt Widerspruch ein!!!

Noch einmal: Gigaset GLX8 Active

Leider muss ich noch einmal auf das Gigaset GLX8 Active zu sprechen kommen - die Kombination aus Mobiltelephon und PMR446-Funkgerät. Ich habe an diesem Gerät ja ausführlich die Funkanwendung getestet (siehe hier).

Nachdem das gerät mangels Antennenbuchse nicht auf einem Funkmessplatz geprüft werden kann, habe ich zumindest das Sendesignall unter Zuhilfenahme eines Spektrum-Analysators prüfen können - zum guten Glück. Denn:

Leider hat das Gerät eine sogenannte "Spiegelfrequenz" resp. "Nebenkanalaussendung".

Das bedeutet: Es sendet zusätzlich auf der Frequenz des eingestellten Kanals auf einer zweiten Frequenz auf welcher es nicht senden soll. 
Die Nebenaussendung ist zwar um 30-40 dB schwächer gegenüber der Hauptaussendung (d.h. um den Faktor 1.000 bis 10.000 geringer) - aber sie ist deutlich zu sehen.

Ich habe die Messungen im Wasserfalldisplay dargestellt und in der Messung alle 16 Kanäle durchgeschaltet:

Hinweis: Durch Anklicken, kann das Bild vergrößert werden.

Zur Erklärung: Die Hauptaussendung (der jeweils beschriftete Kanal) wird in Gelb-Rot dargestellt - die Nebenaussendung in einem dünnen gelben Strich. Der schwarze Strich zeigt die Mittenfrequenz der Messung auf 446,1125 MHz an.Somit liegen Kanal 1-9 unterhalb und 10-16 oberhalb dieser Frequenz.

Auffällig ist, dass die Nebenaussendung nicht in einem fixyen Abstand zur Hauptaussendung erfolgt - und bis einschliesslich Kanal 6 OBERHALB der Hauptaussendung (also auf einer höheren Frequenz) erfolgt.

Ab Kanal 7 erfolgt diese unterhalb und entfernt sich dann in gleichem Maße, wie sie sich auf den Kanälen 1-6 der Hauptaussendung genähert hat.

Auffällig ist ebenso, dass die Nebenaussendung nur ein Träger ist und keine Modulation mit sich führt - wie man ganz unten am Ende der Grafik erkennen kann. Ich habe dort ein 3000 Hz Tonsignal erzeugt und gesendet (mit einem externen Tongenerator).

Ich habe auch Reichweitenversuche gemacht. Die Nebenaussendung verschwindet im Rauschen (wird also nicht mehr darstellbar) bei einem Abstand von ca. 50m zum Messempfänger.

ALLERDINGS: Der Messempfänger ist so empfindlich, dass ich diesen ohne Antenne nutzen muss.
SPRICH: Mit einer Antenne am Messempfänger wäre die Nebenaussendung noch in einem weit größeren Abstand erkennbar.

Damit ist dieses Gerät absolut und überhaupt nicht für einen Funkverkehr brauchbar - weder in der Not noch für das Hobby.

Erstes Kombigerät aus Mobiltelephon und Funkgerät getestet - Fazit: Enttäuschend!

Die Firma Gigaset (die ehemalige Telefonsparte der SIEMENS AG) hat sich als Erste gewagt, mit dem Gigaset GLX8 Active eine Kombination aus Mobiltelephon (kein Smartphone) und PMR446-Funkgerät herausgebracht.

Ich habe mir dieses Gerät im Detail angeschaut. Wer lieber schauen anstatt lesen möchte, findet hier mein Youtube-Video dazu.

Vorab gesagt: Das Gerät ist leider sehr enttäuschend und kann noch nicht einmal in Notfällen eine gesicherte Funk-Kommunikation bieten.

Verpackungsinhalt

Verpackungsinhalt

  • Das Gerät selbst
  • Funkantenne
  • Akku, LiPolymer, 3.7 V, 2.500 mAh
  • Bedienungsanleitung
  • USB-Ladegerät, 1.000 mAh
  • USB-Kabel A auf C
  • Tool zum Öffnen des Gehäuses
  • Zusätzlicher Akku-Deckel mit Gürtelclip

Aussenansichten

Das Gerät selbst ist nach der Schutzklasse IP68 gebaut. Das bedeutet: Es ist gegen Eindringen von Staub und und Wasser dauerhaft geschützt. Das Gehäuse selbst erinnert stark an "Bumper Cases" für Smartphone, kann also auch einmal herunterfallen, ohne gleich in seine Einzelteile zu zerspringen. 

Die Tastatur hat einen guten Druckpunkt. An der rechten Gehäuseseite finden wird eine Plus-Minus-Wippe. Damit wird die Telefonlautstärke eingestellt. An der linken Gehäuseseite finden wir eine Taste mit der Aufschrift PTT (Push to talk) - also die Sendetaste für das Funkgerät. 

Auf der Oberseite finden wir eine LED-Lampe sowie unter einer Abdeckung eine Schraubbuchse für die Funkantenne. 

Auf der Unterseite finden wir hinter einer Abdeckung den USB-C-Anschluss sowie eine Klinkenbuchse für ein Head-Set.

Auf der Rückseite finden wir zuerst die Lautsprecher-Öffnung (des Funkgerätes) sowie eine Kamera vor.

Der Akkudeckel wird von zwei stabilen Schrauben fixiert, welche sich mit dem beigelegten Tool und etwas Fingerspitzengefühl öffnen lassen. Unter dem Akkudeckel finden wir den Slot für die SD-Karte (zur Datenablage und Speichererweiterungen) und zwei Slots für SIM-Karten. Ebenso finden wir hier auf dem Etikett die Seriennummer sowie die IMEI für beide SIM-Slots.

Den Akku einzulegen erfordert kein Geschick, solange man darauf achtet, dass die drei Kontakte des Akkus mit den drei Kontakten links unten des Gerätes übereinstimmen. Der Akku-Deckel kann 1:1 gegen den Akku-Deckel mit Gürtel-Clip getauscht werden.

Auspacken, Einschalten, Los geht's

Das Einschalten (und Ausschalten) erfolgt über die rechte Hörertaste - so wie dies bei jedem Handy dieser Funktionsklasse immer schon gewesen ist.

Nach dem Einschalten begrüßt einen das Display mit der Meldung, man möge doch bitte zwei SIM-Karten einlegen. Ob sich diese Meldungen einzeln oder insgesamt ausblenden lassen, habe ich nicht erforscht.

Da das Gerät über KEIN Touch-Display verfügt, erfolgt die Bedienung mittels zweier Menü-Tasten und der 4-Richtungs-Wippe mit innen liegendem OK-Knopf.

Das Menü des Gerätes selbst enthält keine Überaschungen und bietet alles, was zur Bedienung und Einstellung des Telefons von Nöten ist. Wir wollen uns hier aber auf das inkludierte Funkgerät konzentrieren.

Wir nehmen das Funkgerät in Betrieb

Bevor wird das Funkgerät nutzen (dieses ist nach dem Einschalten des Gerätes nicht aktiv), öffnen wir die obere kleine Gummiabdeckung, welche leider nur an einer ganz dünnen lasche hängt. Dort schrauben wir die Antenne für das Funkgerät an. Dabei fällt auf, dass der Hersteller keine Antennenbuchse verwendet hat - sondern eine ganz normale Kombination aus Sackbohrung mit Gewinde und einer entsprechenden Schraube an der Antenne selbst. Damit können weder Messgeräte noch andere Antennen angeschlossen werden.

Nach dem Aufschrauben der Antenne, navigieren wir uns in den Menü-Teil namens "Walkie-Talkie". Hier findet man vier Positionen vor:

  1. Ein/Aus - Schaltet die Funkgeräte-App ein oder aus - Standard: AUS
  2. Kanal - Wählt einen von 16 PMR446 Kanälen - Standard: Kanal 1 - Der zuletzt gewählte Kanal wird gespeichert.
  3. CTCSS - Wählt einen von 15 CTCSS-Subaudio-Tönen aus, welche in der Art eines Selektivrufes das Ansprechen bestimmter Nutzer oder Gruppen erlaubt. Die Töne sind standarisiert- Standard: AUS
  4. Lautstärke - Einstellung der vierstufigen Lautstärke des Funklautsprechers, welcher NICHT identisch ist mit dem Telefon-Lautsprecher - Standard: 4 - Die zuletzt gewählte Stufe bleibt gespeichert.

Leider fehlt mir an dieser Stelle definitiv noch die Einstellmöglichkeit für einen Squelch (Rauschsperre). Diese ist nämlich nicht veränderbar feste eingestellt. Das ist sehr nervig, wenn man sich auf einem Kanal mit vielen Funkstörungen befindet.

Wir schalten nun das Funkgerät EIN

Nachdem wir die Menüposition 1 auf EIN gewechselt haben, erscheint ein kleines Fenster im Display mit dem Hinweis: "Erfolgreich Aktivieren - und mehr leider nicht. Es gibt keine Display-Symbole, welche anzeigen, dass der Funkgeräte-Modus eingeschaltet ist.

Drückt man nun die Sendetaste (PTT) auf der linken Gehäuse seit, wird für ca. 3 Sekunden das Fenster mit der Meldung "Achtung bitte Walkie Talkie senden" angezeigt, verschwindet aber automatisch - selbst wenn man immer noch mit dem Finger auf der Sendetaste ist. Eine weitere Anzeige, dass man sendet, ist nicht vorhanden. Hier hätte der Hersteller beispielsweise in die Gehäuseoberseite eine grün (empfangen) und rote (senden) LED einbauen können, wie es bei nahezu jedem Funkgerät heutzutage üblich ist. So hat man nämlich keinerlei Kontrolle, wenn das Gerät z.B. einmal unabsichtlich sendet, weil irgend etwas in der Hosentasche oder im Rucksack auf die Sendetaste drückt.

Lässt man die Sendetaste wieder nach weniger als drei Sekunden los, zeigt das Display gar nichts mehr an. Ist das Hinweisfenster auf die Sendung jedoch verschwunden, so wird ein Fenster mit der Meldung "Achtung bitte Walkie Talkie empfangen" angezeigt - und verschwindet gleich darauf wieder - der einzig existente Hinweis darauf, dass das interne Funkgerät überhaupt aktiviert wurde.

Funktest 1 - Das Gigaset empfängt

Versuche mit einem Hilfsfunker und Aufnahmen (siehe Video) haben leider massive Schwächen aufgezeigt:

  • Die Laustärkeeinstellung bringt so gut wie keinen Unterschied zwischen Stufe 1 und Stufe 4.
  • Ist die Sprache (Modulation) der Gegenstelle sehr laut - z.B. weil dieser seinen Mund sehr nahe am Mikrofon seines eigenen Funkgerätes hält, so ist die Widergabe des Gigaset massiv verzerrt - und damit leider unverständlich.
  • Entfernt die Gegenstelle das Funkgerät weiter vom Mund, so wird die Wiedergabelautstärke des Gigaset so leise, dass man kaum noch etwas verstehen kann.
  • Ich vermute, dass der Lautsprecher durch den IP68-Schutz massiv in der Sprachwiedergabe behindert wird.

Leider ist der Empfänger des Gigaset GLX8 Active an dieser Stelle absolut und überhaupt nicht zu gebrauchen, da die Sprachqualität entweder viel zu leise oder massiv übersteuert ist in der Wiedergabe.

Funktest 2 - Das Gigaset sendet

Auch diese Versuche wurden sowohl mit einem Hilfsfunker gemacht, als auch auf Video aufgezeichnet. Hierbei ergibt sich folgendes Bild:

  • Die Sprache des Gigaset ist klar und deutlich, kommt in allen Fällen Verzerrungsfrei bei der Gegenstation an.
  • Leider ist die Lautstärke der Sprachwiedergabe im Empfänger massiv davon abhängt, wie man das Gigaset hält:
    • Haltung wie ein Telefon am Ohr, Mikrofon zum Mund: Zu leise
    • Haltung wie ein Funkgerät, vor das Gesicht, Blick auf as Display, Antenne vertikal aufgerichtet, ca. eine Handbreit Abstand: Zu leise
    • In der heutzutage typischen Smartphone-Haltung (also Gerät waagerecht, das Mikrofon zum Mund gewandt) meiner handbreit Abstand zum Mund: Lautstärke in Ordnung
    • In der gleichen Haltung, aber das Mikrofon ganz nahe am Mund: Lautstärke in Ordnung, aber starke Atemgeräusche zu hören

Zusammenfassung

Die Idee des Unternehmens Gigaset, ein Kombinationsgerät aus Mobiltelephon und PMR446-Funkgerät auf den markt zu bringen, war gut - aber die Umsetzung ist leider meiner Ansicht nach massiv misslungen. Man hätte hier vielleicht vorher Fachleute fragen sollen. Die hätten Gigaset nämlich gesagt, dass Verständlichkeit wichtiger ist, als ein IP68 Schutz! Aber auch das ist kein Argument, denn Hersteller professioneller Betriebs- und Behördenfunkgeräte können IP68 schon sehr lange, ohne dass die Sprachqualität hier in irgend einer Weise leiden muss.

Ich kann den Kauf dieses Gerätes, des Gigaset GLX8 Active, jedenfalls in keinster Weise empfehlen. Da wäre der Kauf eines 30 EUR Notfallhandys und eines 20 Euro Funkgerätes (wie Beispielsweise des Retevis RB669) wesentlich angebrachter- und man käme damit tatsächlich auch noch preisgünstiger, da der Marktpreis derzeit ca. € 90 beträgt!

Notfunkkoffer für CB- und UKW-Jedermannfunk

Hinweis: Alle Bilder können durch anklicken vergrößert werden.
 
Als Projekt für Auszubildende wurde der Bau eines Notfunk-Koffers als "DEMO-Koffer" für mein Unternehmen in Angriff genommen. Diese Koffer sollte folgende Spezifikationen haben:
  • Betrieb an 230V AC und an 12V DC
  • Eingebauter Akku (12V DC)
  • FreeNet (VHF), PMR446 (UHF) und CB-Funk (HF) - also alle Möglichkeiten, welche der Hobby-/Jedermannfunkbereich derzeit bietet
  • Messgerät für die Batterie

Die gedachten Einsatzzwecke sind wie folgt:

  • Landratsämter, Behörden Bürgermeister- und Gemeindeämter, welche im Katastrophenfall eine funktionsfähige Rückfallebene zur Verfügung haben sollen (siehe Ahrtal)
  • Aktive Notfunker, welche einen Einsatzkoffer haben möchten, der alles kann, was technisch derzeit in diesem Bereich möglich ist.
  • Bürgernotfunker, welche sich keine Gedanken machen wollen, sondern im Falle des Falles nur noch öffnen, anschliessen, einschalten wollen

Die Funkgeräte und das Messgerät habe ich geliefert (aktuelle Modelle). Alle anderen Teile wurden ausschliesslich der "Schrottkiste" entnommen bzw. durch ausrangierte Teile realisiert. Daher ist das Aussehen des Koffers auch nicht wirklich ansehnlich. Was zählt war hier erst einmal die Realisierbarkeit und damit eine Darstellbarkeit der Kosten.

Herausgekommen ist dieses Gerät:

Koffer_FrontRückansichtBackpanel

 

 

 

 

Es handelt sich um einen stabilen Holzkoffer mit massiven Kanten, Stoßecken, Schmetterlingsschlössern und eine separaten Anschlussplatte hinten.

Die Stecker für 230V und 12V sind unterschiedlich kodiert, können also nicht verwechselt werden.
Hersteller: NEUTRIK powerCON XX - Blau: NAC3MPXXA - Weiss: NAC3MPXXB-WOT

Ebenso wurden die Antennenbuchsen unterschiedlich ausgeführt - zum einen, weil das Material gerade vorhanden war, und auch, weil ich eine Verwechslung der Antennen vermeiden wollte.
CB: Doppel N-Buchse (weiblich) - FreeNet/PMR: Doppel-BNC (weiblich)

Das Backpanel kann jederzeit ausgebaut und ausgetauscht werden - und hat meinen Kollegen sehr viel Arbeit in Sachen "Bohren von Löchern" erspart - vor allem weil ich das Panel selbst zusammengebaut habe wink

Teile

 

 

 

 

Öffnet man nun den Gehäusedeckel befinden sich im Inneren folgende lose Teile:

  • 1 Anschlusskabel 12V DC
    Stecker: Neutrik powerCon NAC3FXXB-W-L - Stecker: Powerpole 32A
  • 1 Anschlusskabel 230V AC
    Stecker: Euro-Schuko gewinkelt - Stecker Neutrik powerCon NAC3FXXA-W-L
  • 1 Magnetfuß - Stecker: BNC (männlich - Dualband-Antenne für VHF/UHF

Die Antenne dient eindeutig nur als NOTANTENNE und sollte zum einen unbedingt nur auf einem Autodach oder einer großen Blechfläche eingesetzt werden und zum anderen baldmöglichst im Einsatz z.B. durch eine Hochantenne ersetzt werden.

Aufgrund der Größe ist keine CB-Funk-Antenne enthalten. Es kann zwar eine in der passenden Größe mitgeführt werden. Diese würde aber keinen Meter mehr Reichweite bringen als die VHF/UHF-Antenne. Daher muss diese zusätzlich mitgeführt werden - z.B. als Magnetfuß-Antenne.

Frontplatte

 

 

 

 

Auf der Frontplatte finden wir folgendes vor:

VHF/UHF - Team Duo Mobile 2/70
FreeNet (149 MHz): 6 Kanäle, 1 Watt PEP, FM - PMR446 (446 MHz): 16 Kanäle, 0,5 Watt PEP, FM
Das Gerät kann gleichzeitig auf VHF und UHF empfangen - und während dem Senden auf einem Band, auf dem jeweils anderen Band hören und ist somit voll Relaistellentauglich.

HF - Albrecht AE6290 - CB-Funk (27 MHz): 80 Kanäle, AM, FM, 4 Watt PEP
Auch dieses Gerät ist von Haus aus tauglich, über eine CB-Funk Relaisteelle 8Repeater) zu arbeiten, da es entsprechende Einstellmöglichkeiten besitzt.

Messgerät:
Mesung der internen Versorgungsspannung für die Funkgeräte in Volt
Über einen Widerstand Messung des Stromverbrauches für die Funkgeräte in Ampere

Frontplatte innen

 

 

 

 

Die Frontplatte sieht von hinten natürlich etwas "wild" aus, da es sich nach wie vor offiziell nur um ein Demo-Gerät handelt.

Man kann deutlich das Messgerät, die Lautsprecher für beide Funkgeräte und den Ein-/Ausschalter erkennen. Dieser schaltet nur die Spannung für die Funkgeräte ein und aus. Daher kann der interne Akku jederzeit auch ohne Funkbetrieb geladen werden.

Auf Betriebsanzeigen für die einzelnen Spannungen wurde im Demo-Koffer verzichtet. Es wäre allerdings sinnvoll, eine solche noch einzufügen um zu signalisieren:

  • Betrieb über 230 V von extern
  • Betrieb über 12V von extern
  • Betrieb über 12V von intern (eingebauter Akku).

Da der Koffer im ursprünglichen Verwendungszwecke als Demo-Koffer für ein TETRA-BOS-Funkgerät diente, sind noch diverse Löcher vorhanden, und die Frontplatte dementsprechend schon stark beansprucht.

Innen Geräte

 

 

 

 

Der Blick in das Innere des Koffer zeigt auch hier eine "Wilde" Verdrahtung, welche natürlich jederzeit durch eine fachgerechte Verdrahtung und Verschaltung ersetzt werden kann.

  • Links oben:  VHF/UHF-Funkgerät
  • Rechts oben: CB-Funkgerät
  • Rechts unten: BleiGel Akku, 12V, 7 Ah
  • Links an der Seite: Netzteil mit USV-Funktion - Typ PowerOne GPN6154B

Das bedeutet: Fällt die 230V Stromversorgung aus, fällt das Netzteil automatisch auf 12V Betrieb zurück. Steht 230V zur Verfügung, lädt das Netzteil die Batterie (gesteuert, mit Überwachung)

Der Funkkoffer ist in seiner Demo-Variante sehr schwer und unhandlich. Man kann diesen natürlich kleiner, und handlicher bauen - und vor allem in ein leichteres Gehäuse, wie der Peli-Case-Serie oder preisgünstigerer Varianten (Beispiel) von wasserdichten Koffern.

Für jene, welche sich für die Technik im Inneren interessieren, stelle ich hier auch noch den Schaltplan zur Verfügung, welcher gemäß meiner obigen Beschreibung natürlich keine Überaschungen beinhaltet. Bitte ankllicken, um diesen in einer großen Version darzustellen.

SchaltplanIch werde jedenfalls mit diesem Demo-Koffer zu meinem Produktmanagement und meiner Geschäftsführung gehen und diesen dort vorstellen - nicht nur als Produktidee, sondern auch als ein "durch die Auszubildenden gebautes und ausgeführtes Gerät". Denn sie haben fast alles selbst gebaut.

Und dann geht dieser Notfunkkoffer bei mir zuhause in meinen Koffer-Vorrat über. Man muss ja nichts wegschmeissen wink